Donnerstag, 16. Juni 2016 – Abholung des Wohnmobils im Hafen von Halifax
Ganz aufgeregt machte ich mich, viel zu früh, auf den Weg zum Spediteur, der ersten Anlaufstelle zur Abholung des Wohnmobils. Den Weg zum Büro der Firma Atlantic Broker habe ich gut gefunden. Nach kurzem Warten traf, ebenfalls viel zu früh, ein Ehepaar aus Deutschland ein. Danach kam noch eine belgische Familie dazu. Schliesslich, um 8:30 Uhr als das Büro öffnete, waren wir ein kleines, aufgeregtes Grüppchen, das die Abholung des jeweiligen Fahrzeuges kaum erwarten konnte. Die Formalitäten waren rasch erledigt. Dann ging es zur nächsten Station, zum Zoll. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg – der deutsche Kollege hatte am Vortag schon alles erkundet, so kamen wir bald, allerdings mit einem Umweg, beim Zoll an. Das wird wohl die grösste Hürde, die wir nehmen mussten. Die Beamten waren uns wohlgesinnt und nach ein paar Fragen und Kontrollen hatte ich den notwendigen Stempel, um das Wohnmobil im Hafen abholen zu können. Einer der Zollbeamten organisierte für uns zwei Taxis zum Hafen. In rascher Fahrt gelangten wir zum Hafen. Als wir von weitem unsere Wohnmobile stehen sahen, jubelten wir gemeinsam. Nach gründlichem Übergabe-Check (ob nichts defekt ist oder fehlt), konnte ich die Schlüssel und ein abgestempeltes Dokument in Empfang nehmen. Es war für mich ein wunderbares Gefühl, das Wohnmobil unversehrt und „unausgeraubt“ in Empfang nehmen und die Nummernschilder, die ich die ganze Zeit gehütet habe, montieren zu können.
Wie schon fast üblich, waren alle Beamten sehr nett und zuvorkommend.
Nun wartete die nächste Herausforderung. Die ersten „Fahrschritte“ und Aufgaben auf kanadischem Boden. Die Firma Seabrigde hat alles bestens beschrieben, aber den Weg zur Tankstelle, Gasfüllstation, zum Einkaufszentrum und zum Campingplatz musste ich selber finden. Innert kürzester Zeit stellte ich fest, dass in Kanada auch auto gefahren wird und die gleichen Verkehrsregeln wie bei uns gelten.
Dank dem nigelnagel-neuen Magellan Navi, welches ich notdürftig einrichtete, fand ich die Gasfüllstation , das Einkaufszentrum und den Campingplatz auf Anhieb.
So, diese Etappe hat schon mal geklappt.
Nur noch den Wassertank füllen. Passen unsere Gewinde zum Anschliessen des Wasserschlauches? Ja, tun sie. Innert kurzer Zeit war der Wassertank gefüllt.
In Kanada hat jeder Platz auf dem Campingplatz einen eigenen Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss. Das finde ich sehr angenehm und praktisch, hat allerdings auch seinen Preis.
Nachdem ich mich auf dem Shubbie-Camping beim mir zugewiesenen Platz eingerichtet habe, musste ich noch die letzte Hürde dieses Tages überspringen. Klappt es mit dem Stromanschluss?
In Kanada beträgt die Spannung 110 Volt und war haben 220 Volt. Somit benötigt man ein Gerät, das die Spannung regelt. Funktioniert das Ganze war meine bange Frage. Und siehe da, auf dem Display im Wohnmobil steht „Netz“. Kein Räuchlein, kein Chlapf oder sonst etwas Komisches, es leuchtet einfach „Netz“, d.h. dass das Wohnmobil am Strom angeschlossen ist.
Das was ja ein Tag. Es war ein guter Tag und ich bin sehr erleichtert, dass alles gut gegangen ist und ich nun zum ersten Mal in der neuen Welt in meinem Wohnmobil schlafen kann.

Halifax_Hafen: Juhu, das Womo ist da

Dartmouth_wieder sicheren Boden unter den Rädern
Mittwoch, 15. Juni 2016 – Halifax zur freien Verfügung
Heute muss ich als erstes abklären, wann ich das Wohnmobil abholen kann (wegen der Verspätung des Schiffes hat sich auch der Abholtermin verschoben). Der Spediteur, Atlantic Custom Brokers, teilte mit, dass ich das Mobil am nächsten Tag abholen könne. Ich habe deshalb den Tag zur freien Verfügung, um Halifax zu erkunden.
Halifax ist nicht so weitläufig und deshalb gut zu Fuss erkundbar.
Besonders interessant war Pier 21 – heute ein Kulturzentrum am Hafen mit Museen, Farmers Market, Theater, etc. „Von 1921 bis 1971 war Pier 21 die Durchgangsstation von rund 1.5 Millionen Immigranten…“ vorwiegend aus Europa.
Ich besuchte das Museum of Immigration – dort erfuhr man wie es den europäischen Immigranten, die in den 30er Jahren in Kanada einwanderten, ergangen ist. Es kamen Schiffe mit vielen hundert oder tausend Personen an Bord an. All die Menschen wurden registriert, medizinisch untersucht und danach in Zügen an ihren Bestimmungsort gebracht. All das legal und erwünscht.
Schön war auch der Spaziergang entlang der Harbour Front sowie durch den Stadtpark.
Halifax ist die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia und das Wirtschaftszentrum und Kulturzentrum der Region. Halifax hat einen grossen Hafen – den werde ich am nächsten Tag kennen lernen, hoffentlich!!
Halifax wurde 1749 von Engländern gegründet. Die älteste anglikanische Kirche ,St. Paul’s Church, welche 1750 erbaut worden ist, zeugt vom Besitzanspruch der Engländer.
Aufgefallen ist mir die besondere Freundlichkeit der Menschen. Im Hotel, im Laden, im Restaurant, im Museum, überall wird man von einem freundlichen „hello, how do you feel today“ empfangen. Beim Abschied wünscht man sich einen guten Tag und freut sich auf ein Wiedersehen. Das tönt in etwa so: „I wish you a pleasant day and hope to see you again.“

Stadtgarten in Halifax

Statue betrachtet das Paar

Vorfreude auf die Lighthouse Route

Pier 21 und Eingang Museum of Immigration

Abschied und Aufbruch in eine neue Welt
- Gesundheitstip im Treppenhaus des Hotels
- Fitnesstip im Treppenhaus des Hotels
Dienstag, 14. Juni 2016 – Flugtag von Zürich nach Halifax
Endlich ist der Tag des Abfluges nach Halifax gekommen. Am Morgen früh durfte ich mit meinem Nachbarn, Martin Lehmann nach Oberdiessbach mitfahren. Um 6:03 ging die Reise los. Im Bahnhof Thun, wo ich auf den Intercity Zug nach Zürich-Flughafen umsteigen musste, erwartete mich eine schöne Überraschung. Ursula Burger, eine Freundin, erwartete mich und überreichte mir eine Süssigkeit, die ich im Fall von „LängizytI“ naschen kann.
„DANKE URSULA, DEIN ÜBERSCHWUNGS-EMPFANG AM BAHNHOF HAT MIT WIRKLICH GEFREUT.“
Kurz nach 8:00 war ich bereits in Kloten. Nach den Zugausfällen in der letzten Zeit und dem Erlebnis auf der Rückreise von Hamburg, plante ich eine Zeitreserve ein. Die Fahrt mit dem Zug ist glücklicherweise planmässig verlaufen.
Vor dem Einchecken noch ein Kaffee. Da ich das Einchecken noch nie erlebt habe, war ich ein bisschen angespannt. Alles ging gut bis zur Security Kontrolle. Dort piepste es natürlich bei mir – das Hüftgelenk!! Ich wurde von zuoberst bis zuunterst abgetastet, musste die Uhr, den Gurt und die Schuhe ablegen, aber es piepste halt immer noch!! Schliesslich konnte ich die Security passieren. (Wie geht das wohl, wenn ich von Kanada in die USA einreisen werde?)
Das Warten auf das Boarding war recht kurzweilig und bald wurde das Gate geöffnet und die Reiseschar wurde zum Flugzeug chauffiert. Wider Erwarten konnte das Flugzeug nicht starten. Es befanden sich zwei herren- oder damenlose Koffer im Flugzeug. Das bedeutete, so lange suchen bis die beiden Koffer gefunden und aus dem Flugzeug entfernt sind. Mit grosser Verspätung konnte die Swiss Richtung Frankfurt starten. Im Nu setzte der Flieger zum Landen in Frankfurt an. Es war noch genügend Zeit zum Umsteigen auf die Maschine nach Halifax. Nach einem langen Fussmarsch durch die Gänge des Flughafens Frankfurt erreichte ich das richtige Gate. Das Boarding verlief problemlos und pünktlich um 15:50 hob die Condor eine Boeing 767 300 ER zum 7stündigen Flug nach Halifax ab. Im Flugzeug hatte ich einen Zweier-Platz neben einer netten Dame aus Belgien.
Pünktlich um 18:18 landete die Condor in Halifax. Nach der kurzen Zollkontrolle mit nettem Gespräch mit de Zollbeamtin konnte ich mein Köfferchen in Empfang nehmen. Mit dem Taxi ging es dann zum Hotel.
Bereits im Taxi erlebte ich die ausserordentliche Freundlichkeit der Menschen in Nova Scotia. Ich war erst mal erstaunt, als mich der Taxi Chauffeur und später die Receptionistin im Hotel mit einem freundlichen „hello, how do you feel today“ begrüssten.
Eigentlich hätte ich nach der Ankunft im Hotel gerade ins Bett gehen müssen, denn in Schweiz wäre es Mitternacht gewesen. Ich ging dann aber noch etwas essen und schlüpfte um 22:30 Uhr Ortszeit ins Bett.
Ein langer und aufregender Tag ging zu Ende. Was erwartet mich wohl in Kanada?

Swiss Flieger von Zürich nach Frankfurt

Die Condor hebt ab zum Flug von Frankfurt nacht Halifax

Halifax Airport Terminal
Technische Daten der Condor Boeing 767 300 ER
- Besatzung: 1 Flugkapitän, 1-2 Copiloten, 7 FlugbegleiterInnen
- 258 Sitzplätze
- Geschwindigkeiten: Start 280 km/h, Reise 850 km/h, Landung 250 km/h
- Max. Flughöhe: 13.137 m
- Reichweite: 10.550 km
- Triebwerke: Pratt & Whitney PW 4060 oder General Electric CF6-80C2B6F
- Kraftstoffkapazität: 91.380 l
- Nutzlast: 39.790 kg
- Länge: 54,94 m
- Höhe: 15,85 m
- Spannweite: 50.90 m
- Kabinenbreite: 4.72 m
28. Mai 2016 – Das Frachtschiff Atlantic Conveyer sticht in See mit Ziel Halifax CA
Am 28. Mai 2016 ist das Frachtschiff Atlantic Conveyor mit meinem Wohnmobil im Bauch im Hafen von Hamburg abgefahren mit Ziel Halifax Canada. Planmässige Ankunft des Schiffes wäre Sonntag, 12. Juni 2016 eintreffen. Das Schiff habe aber Verspätung und werde erst am Dienstag, 14. Juni 2016 im Hafen von Halifax CA ankommen. Das bedeutet, dass ich das Wohnmobil nicht wie vorgesehen, am Mittwoch, 15. Juni 2016 abholen kann, sondern im besten Fall am Donnerstag, 16. Juni 2016.
Normalerweise dauert das Abladen 2 bis 3 Tage, aber offenbar sollen bei Verspätung die Wohnmobile bevorzugt behandelt werden.
Anyway, der Flug ist gebucht und ich werde am 14. Juni 2016 wie geplant nach Halifax fliegen.

Hier im Bauch steckt mein Wohnmobil

Standort der Atlantic Conveyor am 8.6.2016
25. Mai 2016 – Rückreise von Hamburg nach Oberdiessbach – mit dem Zug
Am 25. Mai 2016 um 14:24 Uhr fuhr der Zug, der um 22:52 Uhr in Thun hätte ankommen sollen. Daraus wurde nichts. Kurz vor Freiburg i. Br. blieb der Zug wegen eines Defekts, der offenbar von einem Vogel verursacht worden war, stecken und konnte nicht mehr weiterfahren. Alle Passagiere mussten dann auf einen anderen Zug umsteigen. Wir kamen mit grosser Verspätung in Bern an, Endstation. Für unser kleines Grüppchen, das noch nach Thun reisen musste, wurde ein Taxi organisiert. So kam ich wohlbehalten um 1:30 Uhr in Oberdiessbach an.

Hamburg – Rathaus

Hamburg – Wald im Topf

Hamburg – Brücke zur ewige Liebi

Hamburg – Begegnung im Europa Center
24. Mai 2016 – Überabe des Wohnmobils zur Verschiffung von Hamburg nach Halifax
Am Dienstag, 24. Mai 2016 machte ich mich auf zum Hafen, um das Wohnmobil abzugeben. Das Herz war mir schon ein bisschen schwer. Ich habe alles nochmals kontrolliert, denn im Innern des Mobils darf für die Verschiffung nichts mehr sichtbar sein. Sicherheitshalber habe ich auch wie empfohlen alles mit Plastikfolie abgedeckt.
Vor dem endgültigen Weg zum Uni-Kai, Schuppen 48, liess ich das Womo in einer Lastwagen-Waschanlage reinigen. Das hat sich bezahlt gemacht, denn das Fahrzeug machte auf die Beamten einen guten Eindruck. Das Mobil wurde sozusagen durchgewinkt.
Den Weg zum Hafen, Uni-Kai, Schuppen 48, fand ich Dank der sehr guten Beschreibung durch die Firma Seabridge problemlos. Die Übergabe des Wohnmobils verlief reibungslos. Nach ca. 30 Minuten machte ich mich nur noch mit den Fahrzeugschildern unter dem Arm und den Schlüsseln in der Tasche auf den Rückweg.

Terminal Oswald Kai

Hauptgebäude Oswaldkai

Da fuhr auch ich durch

Wir warten auf unser Schicksal

Leidensgenossen

Adieu Wohnmobil
23. Mai 2016 – Reise von Oberdiessbach nach Hamburg – mit dem Wohnmobil
Am Montag, 23. Mai 2016 um 6:30 Uhr bin ich in Oberdiessbach losgefahren, mit Ziel Hamburg, Hotel/Restaurant zum Eichbaum, Moorfleter Deich.
Die rund 900 km schaffte ich im Nu, um 18:00 bin ich beim Hotel angekommen. Das Hotel zum Eichbaum ist ein kleines Hotel/Restaurant mit grossem Parkplatz. Es befindet sich am Stadtrand von Hamburg. Ich steuerte dieses Hotel an, weil ich das Wohnmobil vor der Verschiffung nicht mehr zum Übernachten benutzen wollte und ich vermutlich in der Nähe des Hafens kein Hotel mit Parkplatz gefunden hätte.

Hotel / Restaurant zum Eichbaum

Gaststube Restaurant zum Eichbaum

Das Manöver ist geglückt

Parkplatz_ziemlich eng